Anterastai

Der Anfang der Anterastai in der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift, dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus

Anterastai (altgriechisch Ἀντερασταί Anterastaí „Die Rivalen“, „Die Nebenbuhler“, auch Erastaí „Die Liebhaber“, lateinisch Amatores) ist der Titel eines antiken literarischen Dialogs über die Begriffsbestimmung und den Zweck der Philosophie und die richtige Art sie zu betreiben. Die Hauptfigur ist der Philosoph Sokrates. Er gibt als fiktiver Berichterstatter den Verlauf des erfundenen Gesprächs wieder, in dem er als Diskussionspartner zweier junger Männer auftritt. Der klar strukturierte Dialog galt in der Antike als Werk Platons, aber in der modernen Forschung wird er aus inhaltlichen und stilistischen Gründen überwiegend für nicht authentisch gehalten.

Den Hintergrund der Gesprächssituation bildet eine homoerotische Rivalität: Die beiden Männer sind in denselben Knaben verliebt, und dieser ist beim Gespräch als Zuhörer anwesend. Da einer der Rivalen sein Interesse auf geistige, der andere auf körperliche Ertüchtigung konzentriert, repräsentieren sie den Gegensatz zwischen Gymnastik und Bildung, den beiden traditionellen Feldern der Pädagogik. Zugleich stehen sie für zwei unterschiedliche Lebensentwürfe, denn der eine strebt nach Wissen, der andere richtet sein Augenmerk auf körperliche Genüsse.


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